Filmfans kennen vielleicht die Kinoversion unter dem Namen „Noises Off“ mit Michael Caine und Christopher Reeve. Demnächst geht die Farce über scheiternde Theaterproben in Aschaffenburg unter der Regie von Frank Heck über die Bretter. Ein Zitat aus dem Stück fasst es so zusammen:“Es geht doch immer um dasselbe….um Aufgänge, Abgänge, Türen auf, Türen zu, Sardinen rein, Sardinen raus…das ist Theater, das ist Leben!“
„Der nackte Wahnsinn“ hat 9 Gesichter, nämlich die von Meike Hirsch, Jochen Trageser, Maike Mai, Torsten Stoll, Alexandra Ihrig, Joachim Letschert, Armin Gottsein, Thomas Amberg, und Cordula Stahl.
Kabarettistin Ihrig, Regisseurin Mai und Theaterleiter Stoll haben sichtlich Spass daran, das Bühnengenre zu wechseln beziehungsweise vom Regiestuhl ins Rollenfach zu gehen. Das begeisternde Erlebnis im Team strahlt auf die Probewochen aus.
„Der nackte Wahnsinn“ entstand nach Proben zu einem früheren Stück des Autors Michael Frayn. Er erinnerte sich: „Von hinten war es komischer als von vorne, und ich dachte mir, eines Tages muss ich eine Farce von hinten schreiben.“ 1982 hatte diese Farce auf die Farce 1982 in London Premiere und wird seither weltweit mit großem Erfolg gespielt.
Bei einer Generalprobe liegen nach realtiv routiniert verlaufenen Vorbereitungen die Nerven blank, und bald zeigen alle ihr wahres Wesen. Dotty (Maike Mai) hat ihre Ersparnisse in die Produktion gesteckt und erwartet, daß die anderen sie respektvoll behandeln. Allerdings hat sie mit dem jüngeren Garry (Jochen Trageser) eine „heimliche“ Affäre. Garrys Bühnenpartnerin Brooke (Meike Hirsch) glänzt durch Begriffsstutzigkeit. Frederick (Torsten Stoll) braucht für jede Szene eine psychologische Einführung, Belinda (Alexandra Ihrig) ist die Wir-sind-nett-zueinander-Kollegin. Allesamt vereint sie die Sorge um ihren Senior, Selsdon, (Armin Gottsetin) der sie unablässig in Alarmbereitschaft hält. Die Regie-assistentin Poppy (Cordula Stahl) hat die gruppenstabilisierende Rolle des Sündenbocks. Und da ist noch Tim, (Thomas Amberg) der gutwillige Bursche für alles. Zusammengehalten wird das genial gestrickte Chaos von Lloyd, (Joachim Letschert) dem Regisseur, der letzlich hinnimmt, was nicht zu ändern ist.
Wer Freude am Scheitern hat, sollte eigentlich mitspielen. Die Rollen sind aber schon besetzt; so bleibt die Freude am Zusehen. Ist ja nur Theater, aber was für eines!